Unser Einweg-Mehrweg-Deckel
Unser Einweg-Mehrweg-Deckel
Die Eigenschaften von Weißblech machen es unverzichtbar für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Mit neuen Verfahren, kann auch der CO2-Ausstoß in der Herstellung deutlich reduziert werden. Das ist ein großer Unterschied, denn auch unsere Deckel werden nur einmal benutzt. Warum sie trotzdem unserem Verständnis von Mehrweg entsprechen, stellen wir dir kurz dar.
Weißblech ist Recyclingchampion
Weißblech ist ein toller Rohstoff zum Recyceln. Der Magnetismus macht es in der Sortieranlagen einfach, dass Metall vom restlichen Abfall zu trennen. Es ist eines der wenigen Verpackungsmaterialien, die unzählige Male wiederverwendet werden können. Dabei verliert es anders als Papier nicht an Qualität. Weißblech muss nicht gedowncycelt werden, wie zum Beispiel die meisten Plastikverpackungen. Aus dem Material eines Weißblechdeckel kann immer wieder ein Weißblechdeckel entstehen. Die Recyclingquote ist laut Statista (Onlineplattform für Statistiken) von etwa einem Dreiviertel im Jahr 2002 auf deutlich über 90 Prozent gestiegen. Das deutsche Verpackungsgesetz schreibt seit 2022 ebenfalls eine Wiederverwertung von 90 Prozent für Eisenmetalle wie Weißblech vor.
Ein fast geschlossener Kreislauf und somit ein deutlicher Beitrag zur Ressourcenschonung. Wir sehen das so: Unser Deckel ist zu 90 Prozent Mehrweg, auch wenn er aus hygienischen Gründen nur einmal zum Einsatz kommt.
Plastik und Pappe: Recycling ist umweltbelastend und begrenzt
Die Moleküle von Kunststoffen setzen sich größtenteils aus Kohlenstoffen und Wasserstoffen zusammen. Um aber gut biegsam und dehnbar zu sein, werden ihnen so genannte Additive beigefügt, welche das Recycling erschweren. Zum Beispiel Farbstoffe, die sich in der Kunststoffmasse zu Grau vermischen. Optisch taugt der so neu gewonnene Kunststoff nicht mehr zur neuen Verpackung. Auch giftige Chemikalien wie Flammhemmer aus Elektrogeräten finden sich unter den Additiven. Diese dürfen selbstverständlich nicht mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Um Additive und Kunststoff wieder zu trennen, bedarf es aber eines energie- und chemieintensiven Recyclings. [1] Nach wie vor wird der Großteil des Plastikmülls nicht im eigentlichen Sinne recycelt.
Zur Herstellung von Pappe wiederum braucht es Fasern mit möglichst langen Cellulosesträngen. Nur so wird das Endmaterial stabil genug, um als Verpackung etwa den Transport zu überstehen. Um aus alter Pappe wieder neue Pappe zu machen, muss das Material zunächst einmal gründlich zerkleinert werden. Bei jedem Durchlauf verkürzen sich aber die Cellulosestränge. Daher kann Pappe nur vier bis sechs mal aufbereitet werden. Das bedeutet, auch bei einer Papier-Recyclingquote von 100 Prozent, müssten weiter neue Rohstoffe nachgeführt werden. Unabhängig vom Ausgangsmaterial, wird bei der Pappherstellung neben viel Energie auch Wasser verbraucht sowie Luft- und Wasserschadstoffe ausgestoßen.
70 Prozent CO2-Einsparung
Auch wenn Weißblech ohne Qualitätsverlust endlos zirkulieren kann, ist die CO2-Bilanz des Rohstoffs weiter verbesserungswürdig. Das liegt vor allem daran, dass das Einschmelzen des Rohstofferzes einer großen Menge Kohle benötigt. Nicht nur als Wärmelieferant für die Verflüssigung. Die Kohlegase entzieht dem Eisenerz auch den Sauerstoff. Der Prozess nennt sich Reduktion und sorgt für die Qualität des Blechs. Als Energieträger soll künftig Wasserstoff statt Kohle eingesetzt werden.
Doch bereits heute gibt es Verfahren, um den Kohlenstoffausstoß in der Metallherstellung deutlich zu verringern. Zum Beispiel mit bluemint® Steel. Deswegen setzt Unverpackt für alle zu 100 Prozent auf Deckel, die vollständig aus bluemint® Steel bestehen. Deren Herstellung spart etwa 70 Prozent CO2 ein.
Der bluemint® Steel wurde von Thyssenkrupp entwickelt und wird seit 2021 an deren Standort Duisburg produziert. Das Verfahren ersetzt das Erz teilweise durch Eisenschwamm. Dieser bedarf keiner Reduktion mit Kohle.
Pro Tonne bluemint® Steel fallen laut Herstellerangaben in der Produktion nur 0,6 Tonnen CO2 an. Bei herkömmlichen Verfahren seien es 2,6 Tonnen CO2. Die Einsparungen wurden auch vom TÜV Süd bestätigt. In der Qualität gebe es zwischen den Blechen keinen Unterschied.
Unsere Deckel: Weniger CO2 und frei von Weichmachern
Nicht nur, dass ausschließlich bluemint® Steel bei den Deckeln von Unverpackt für alle zum Einsatz kommt. Sie sind auch frei von PVC und Weichmachern. Das ist wichtig, denn Fett und Säure lösen Weichmacher, die wie Hormone wirken können, aus den Verpackungen mit denen sie in Kontakt kommen. Die Substanzen werden dann über die Nahrung von unserem Körper aufgenommen. Die Forschung steht erst am Anfang, doch die gesundheitlichen Folgen sind jetzt schon alarmierend.
Aus unseren Gläsern könnt ihr also unbedenklich alles snacken oder trinken, was ihr wollt. Selbst fetthaltige Lebensmittel wie Nüsse & Saaten oder Heißgetränke wie Kaffee, Tee & Kakao sind für unsere Deckel kein Problem. Auch praktisch: Sie können einfach in der Spülmaschine gewaschen werden. Dass der Deckel frei von Weichmachern ist, erkennt ihr übrigens an dem hellblauen Dichtring im Inneren des Deckels. Dem so genannten blueseal® Dichtring.
Fazit
Um Hygiene und Produktschutz zu gewährleisten, setzt Unverpackt für alle auf Weißblechdeckel, die wieder aufbereitet werden. Dieses Verfahren ist bereits optimiert worden und die Recyclingquote hoch. Dennoch würden wir unsere Gläser lieber mit Mehrwegdeckeln verpacken. Doch die Rückführung dieser ist nicht standardisiert. Wir versuchen den Aufwand so gering wie möglich zu gestalten, um mehr Menschen zu erreichen und mehr Akzeptanz für Mehrweg in der Logistik und Handel zu schaffen. Daher setzten wir auf ein System, das bereits besteht.
Mehr Infos:
Artikel: Einweg hat mehr Transportweg
Artikel: Das Problem mit Einwegpappe
Artikel: Lebensmittel in Plastik verpackt
[Quellen]
[1] Die Umweltauswirkungen des chemischen Recyclings von Kunststoffen, NABU, 2020